Auffangsystem
Synonyme
Fallschutzsystem, Fallschutz, Steigschutzsystem, Sicherungsgerät, Sicherungsseil, Sicherungssystem, Auffangtechnik, Mitläufer
Definition
Auffangsystem ist ein Persönliches Absturzschutzsystem, das bei einem freien Fall, nach dem Versagen des Tragsystems, die Person auffängt und die auf den Körper einwirkende Fangstoßkraft reduziert. Quelle: DGUV I 212-001 Abs. 2.11
Ein Auffangsystem stellt bei richtiger Anwendung sicher, dass bei der Ausdehnung zur maximalen Systemlänge nur eine als verträglich geltende Kraft (Fangstoß) in die Körperhaltevorrichtungen und Anseilgurte des Anwenders eingeleitet wird und dieser trotzdem vor dem Erreichen der nächsten Aufprallfläche sicher aufgehalten wird.
Einführung in die Systematik
Eine fachkundige Einschätzung der Gefährdungsfaktoren und eine Abschätzung notwendig zu erlangener Benutzerkompetenz kann über Gefährdungsbeurteilung eingeleitet werden. Hierbei sollten die Bedienungsanleitungen aller beteiligten Systemkomponenten ausgewertet und wesentliche Informationen z.B. die notwendige Mindestarbeitshöhe/Sturzraum, Prüfanforderungen und Ablegereifen aufgeklärt und bewertet werden.
Wenn auch in der Anwendung einem Rückhaltesystem (RHS) scheinbar technisch überlegen, ist die Nutzung von Auffangsystemen mit Begleitrisiken belastet, welche sich bspw. aus einem fachkundig installiert und angewendeten Rückhaltesystem nicht entwickeln können.
- Schnitt-, und Brandverletzungen durch Greifreflex
- Anschlagen bei Pendelsturz
- Brüche und Quetschungen
- Kopfverletzungen und Ohnmacht durch anstossen
- Ohnmacht durch Hängetrauma / Hängesyndrom bei bewegungsloser Hängepositionierung
- Tod
Ein theoretisches Verständis und Erfahrung um die Wirkungsweise von Auffangsystemen ist unabdingbar und stellt die Basis einer fachkundigen Auswahl und Möglichkeiten zur Ableitung notwendiger Anwenderkompetenz dar.
Darüber hinaus kann der Anwender selbst, sofern möglich durch manuelle Verkürzung der Systemlänge, Vermeidung unnötiger Systemauslenkung und geeignetem Kopfschutz den oben beschriebenen Begleitrisiken durch vorausschauende und geübte Anwendungstechnik entgegen wirken. Notfalltechniken z.B. der Aufbau einer provisorischen Trittschlinge sind hilfreiche Inhalte der praktischen Kompetenzentwicklung.
Alle Übungen sollten in fachkundiger Betreuung theoretisch und praktisch aufgebaut und in regelmäßigen Abständen geübt werden.
Auffangsysteme nach DIN EN 363
Bei Einleitung in einen Gurt mit Auffangöse nach DIN EN 361, gilt ein Fangstoß von 6kN als verträglich im Hinblick auf schwere Folgeverletzungen. Dieser Wert gilt zum einen als "Verträglichkeitgrenze" für den Anwender und wird zum anderen als "Lastannahme" zur Bewertung notwendiger Systemstatik.
Durch Begrenzen der Sturztiefe und/oder Dämpfung des Auffangvorgangs, mittels kraftreduzierender Komponente, wird der Fangstoß auf eine Kraft von höchstens 6kN begrenzt und somit innerhalb der "Verträglichkeitsgrenze" gehalten.
Die Anschlagmöglichkeit des Auffangsystems, muss inkl. vorhandener Anschlageinrichtung eine ausreichende Statik sicherstellen. Die DIN EN 795 stellt bspw. auf eine statische Mindestbruchlast von mindestens 12kN (1.200kg) ab. Somit wird der "Lastannahme" ein Sicherheitsbeiwert mit Faktor 2 beigemessen.
- Auffangsystem mit Verbindungsmittel und Falldämpfer
- Auffangsystem einschließlich beweglicher Führung mitlaufendem Auffanggerät oder Höhensicherungsgerät
- Auffangsystem mit mitlaufendem Auffanggerät einschließlich fester Führung (vertikal/horizontal/diagonal)
Dynamische Systeme und Vorstieg (Vorstiegstechniken)
ToDo /dynamische Verbindungsmittel / horizontalen und vertikalen Vorstieg / 2. Person etc.