Normenverzeichnis » Norm: DIN EN ISO 9241-300

Beschreibung

Verweis auf Übersichtsnorm DIN EN ISO 9241

Einführungsbeitrag

Die Norm ISO 9241-300 gibt eine Einleitung zu den anderen Teilen der Normenreihe ISO 9241-300 und erklärt deren modularen Aufbau. Die Normenreihe ISO 9241-300 legt Anforderungen an die ergonomische Ausführung elektronischer optischer Anzeigen fest. Diese Anforderungen sind als Leistungsspezifikationen ausgewiesen, um effektive und komfortable Beobachtungsbedingungen für Anwender mit normaler oder auf normal korrigierter Sehschärfe sicherzustellen. Zur Bewertung werden Prüf- und Messverfahren zur Verfügung gestellt, die zu Übereinstimmungsmessungen und -kriterien führen.

Diese Norm gilt für die visuelle ergonomische Ausführung elektronischer optischer Anzeigen für vielfältige Aufgaben in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen.
Die Normenreihe ISO 9241-300 ersetzt ISO 9241-3, ISO 9241-7, ISO 9241-8, ISO 13406-1 und ISO 13406-2. ISO 9241-3, -7 und -8 wurden im Sinne von Kathodenstrahlröhren (CRT) und ISO 13406 für Flüssigkristallanzeigen (LCD) geschrieben und auf Bürotätigkeiten und büroähnliche Umgebungen beschränkt. Diese neue Normenreihe wurde zur Erfassung eines großen Bereichs von Technologien, Aufgaben und Umgebungen erweitert. Die Struktur wurde nach dem Baukastenprinzip aufgebaut, damit es möglich ist, Ergänzungen zur Norm vorzunehmen, sobald eine neue technologische Entwicklung neue Formen von Anzeigeninteraktionen ermöglicht. Die Bereiche, die bereits in den vorgenannten Normen ISO 9241 und ISO 13406 behandelt wurden, blieben im Wesentlichen unverändert, jedoch wurden Prüfverfahren und Anforderungen unter Berücksichtigung des Fortschritts in Technologie und Wissenschaft aktualisiert.
Die Norm ISO 9241-303 legt Anforderungen an die Bildqualität von elektronischen optischen Anzeigen fest und enthält entsprechende Leitlinien. Diese sind als generelle, von Technologie, Aufgaben und Umgebung unabhängige Leistungsspezifikationen und Empfehlungen festgelegt, um effektive und komfortable Sehbedingungen für Anwender mit normaler oder auf normal korrigierter Sehschärfe sicherzustellen.

Dieser Teil von ISO 9241 betrifft nicht die Verfügbarkeit für Menschen mit Behinderungen. Er berücksichtigt aber Aspekte der Sehschärfe älterer Menschen und kann für Menschen von Bedeutung sein, die sich mit Fragen der Sehbehinderung in bestimmten Fällen beschäftigen. Die Spezifikation wesentlicher Merkmale der Normalsicht kann zur Beurteilung der Schwere verschiedener Sehanomalien verwendet werden, um geeignete Lösungen aufzuzeigen.

Der Teil 304 der Normenreihe ISO 9241 bietet einen Leitfaden zur Beurteilung der visuellen Ergonomie von Bildschirmtechnologien unter Anwendung von Verfahren zur Prüfung der menschlichen Leistungsfähigkeit an. Die Anwendung dieser Norm hilft in einem gegebenen Anwendungskontext sicherzustellen, dass ein Bildschirm die Mindestanforderungen an die visuelle Ergonomie erfüllt. Die Norm umfasst nur die visuellen Merkmale von Bildschirmen. Sie bezieht sich nicht auf die Ergonomie oder Gebrauchstauglichkeit des gesamten Produktes, in dem der visuelle Bildschirm enthalten ist.
Die im Teil 305 von ISO 9241 festgelegten Verfahren sollen Prüflaboratorien, entweder Einrichtungen der Hersteller oder Prüfinstitute, in der Entscheidung unterstützen, ob eine bestimmte elektronische Anzeige mit den entsprechenden Teilen von ISO 9241-300 übereinstimmt, sofern eine Entscheidung durch eine Laborprüfung gefällt werden kann. Dieser Teil von ISO 9241 legt nicht fest, wie die Parameter zur Einstellung der Anzeige ausgewählt werden oder die Software ausgewählt wird, die die Prüfung an die beabsichtigte Nutzung anpasst. Diese Entscheidungen müssen vom Prüflaboratorium gefällt und im Prüfbericht angegeben werden.
Der Teil 306 von ISO 9241 behandelt die ergonomische Beurteilung des Arbeitsplatzes. Mit dieser Norm ist zu bewerten, ob die in ISO 9241-303 festgelegten ergonomischen visuellen Anforderungen innerhalb einer festgelegten Aufgabenstellung erfüllt werden. Das praktische Ziel besteht nicht darin, eine perfekte Anzeige mit den absolut besten visuellen Merkmalen zu erreichen, sondern sicherzustellen, dass die zum Ausführen der visuellen Aufgabe erforderlichen Eigenschaften in zufrieden stellendem Maße tatsächlich vorhanden sind.
Während der Lebensdauer einer Anzeige kann sich deren Verwendungskontext oftmals verändern. "Altern" findet in dem Umfang statt, in dem die Anzeige eingesetzt wird, und als Folge kann die Darstellungsqualität der Anzeige mit der Zeit abnehmen. Außerdem verändern sich oftmals die Beleuchtungsbedingungen, unter denen die Anzeige verwendet wird.
Beim eigentlichen Einsatz eines Bildschirmgerätes (VDT) an einem Arbeitsplatz betreffen die wichtigsten ergonomischen Fragen die auszuführende visuelle Aufgabe und die zu verwendenden Eingabegeräte zum Bewältigen dieser Aufgabe. Es gibt verschiedene Faktoren, wodurch sich die Ausführung einer visuellen Aufgabe mithilfe eines Bildschirmgerätes von vielen anderen Aufgaben ohne Bildschirmgerät oder von Aufgaben mit Papiervorlage unterscheidet. Diese Faktoren stehen im Zusammenhang mit der Anordnung der für die Durchführung der visuellen Aufgabe erforderlichen unterschiedlichen Elemente.
Die ergonomische Zielstellung besteht darin, in der Lage zu sein, die Informationen auf der Anzeige so komfortabel, leicht, genau und schnell zu lesen, wie es beim Lesen eines auf dem Schreibtisch liegenden Papierausdruckes erfolgt. Eine Überlegung betrifft eine Eigenschaft, die als die Lageempfindlichkeit des Bildschirms bezeichnet werden könnte. Bei schlechter Aufstellung sind Anzeigen anfällig gegenüber externen Lichtquellen; diese können in Richtung des Betrachters zurückreflektiert werden und zu einer verringerten Leserlichkeit der auf dem Bildschirm dargestellten Information beitragen. In ungünstigeren Umgebungen können diese Lichtquellen zur Blendung führen. Ursachen können das durch Fenster einfallende natürliche Licht oder künstliche Beleuchtungsanlagen wie an der Decke montierte Leuchten in Büros sein.
Der Teil 307 von ISO 9241 widmet sich unterschiedlichen Technologien für einen großen Bereich von Aufgaben und Umgebungen von optischen Anzeigen. Der Aufbau erfolgte modulartig, damit er schnell Änderungen an technologischen Entwicklungen von neuen Formen der Anzeigeinteraktion oder neuen Nutzungskontexten angepasst werden kann. Unter Anwendung der Leitlinien aus ISO 9241-303 und der Verfahren aus DIN EN ISO 9241-5 - Entwurf zusammen mit den Konformitätsverfahren in diesem Teil der ISO 9241 kann ein gutes Verständnis für die Art und Weise der Analyse einer Umgebung gewonnen werden, für die kein bestimmtes Analyse- und Konformitätsverfahren vorliegt.
Diese Norm gehört zur selben Reihe von Normen, die Mensch-System-Interaktionen betreffen, wie ISO 9241 und ISO 13407. Anwender, die Anleitungen zu weiteren Aspekten von Mensch-System-Interaktionen benötigen, sollten auf diese Normen zurückgreifen.

Die Internationale Normenreihe ISO 9241-300 wurde in der ISO/TC 159/SC 4/WG 2 "Anforderungen an Bildschirmgeräte" erstellt. Die deutsche Mitarbeit wurde vom Arbeitskreis NA 023-00-04-02 AK "Visuelle Anforderungen an Bildschirme" gewährleistet.