Definitionen
Betrachtungseinheiten
Betrachtungseinheiten definieren geeignete strukturelle Schnittstellen eines Kontext der Organisation (KdO) um Risiko- und Compliancebedingungen möglichst trennscharf analysieren zu können.
1. Wahl der Betrachtungseinheit
Für den Aufbau eines Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS-SGA) oder Umweltmanagementsystem (UMS-SGU) gelten die Betrachtungseinheiten Struktur ("Standort"/Arbeitsbereiche) oder Personal ("Stelle"/Tätigkeit) als geeignet.
Stellt sich zu Beginn die Frage nach der vermeintlich geeigneterer Betrachtungseinheit (Standort oder Stelle) mit welcher man den KVP beginnen lassen sollte.
Früher oder später kann eine hinreichende oder zufriedenstellende Betrachtung häufig nur über Berücksichtigung beider Perspektiven und deren Kollaboration erreicht werden.
1.1. Standort / Arbeitsbereiche
Die reine Standort bezogene Gefährdungsbeurteilung eignet sich insbesondere in Arbeitsumfeldern, wo eine klare Abrenzung im räumlichen Bezug hergestellt werden kann. Dabei werden zunächst, unabhängig von den dort befindlichen Personen, die allgemeinen Gefährdungen der z.B. Betriebsstätte, des jeweiligen Gebäudes oder Raum ermittelt und erst in einem zweiten Schritt dann die speziellen Gefährdungen bestimmter Tätigkeiten, Arbeitsstellen konkreter eingebunden. Die Durchdringung der Gefährdungsbeurteilung und notwendige Gefahrenabwehrmaßnahmen können relativ einfach durch Zutrittsbeschränkung und dem Aushang von Durchführungsanweisungen organisiert werden.
1.2. Stelle / Tätigkeit / Arbeitsmittel / PSA
Werden Mitarbeiter auf wechselnden Standorten und insbesondere auf fremden Standorten eingesetzt, empfiehlt es sich im ersten Schritt mit der Tätigkeits bezogene Betrachtung zu beginnen. Eine Auflistung der verwendeten Arbeitsmittel stellt dabei eine wirkungsvolle erste Grundlage dar.
2. Adressierung und Kontrolle
Eine fertige Gefährdungsbeurteilung trägt schlussendlich immer die Herausforderung einer qualitativen Kommunikation und Adressierung an den betroffenen Beschäftigten in sich. Gelegenheiten hierfür sollte sich über thematische Prozessierung in Jahresgespräch und Jahresunterweisung ergeben. Umfangreiche Gefährdungsbeurteilungen sollten in Betriebsanweisungen aufgebrochen werden und ggf. an geeigneten Stellen ausgehangen werden.
3. Individualisierung
Bindet man Ergebnisse der Jahresgespräche in den KVP mit ein, kann die individuelle Relevanz für den Betroffenenen als auch die Bestimmung einer besser messbaren Risikoeinschätzung für die Organisation verbessert werden. Individuelle und persönliche Merkmale wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand (Arbeitsmedizinischer Eignung), bestehende Bereitschaft (Über- oder Unterforderung), Qualifikation (Schulungsplan), Risikoneigung, Ziele und Bezahlung können erfahrungsgemäß die Wahrnehmung von Risiken genauso ändern, wie deren Einschätzung hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit oder Schadensausmaß.
Die abhängige Einhaltung von Datenschutzbestimmungen für insbesondere personenbezogene Daten (PbD) sollte in diesem Schritt allerdings nicht vergessen werden.
Synonyme
Betrachtungseinheiten
Literaturverweise
Name | letzte Aktualisierung | Titel |
---|---|---|
DIN EN ISO 27501 | :2019-06 | Die menschzentrierte Organisation - Anleitung für Führungskräfte |
DIN ISO 30414 | :2019-06 | Personalmanagement - Leitlinien für das interne und externe Human Capital Reporting |
DIN EN ISO 56000 | :2024-03 - Entwurf | Innovationsmanagement - Grundlagen und Begriffe |